Der Mittelstandsverbund als Brückenbauer für digitalen Wandel - mit Dr. Henning Bergmann
Shownotes
Dr. Henning Bergmann, CEO des Mittelstandsverbundes, vertritt hunderttausende deutsche Unternehmen in Berlin und Brüssel. Im Gespräch mit Christoph Burseg gibt er Einblicke in die Arbeit des Verbandes als "Brückenbauer" zwischen Praxis und Politik. Er beleuchtet die größten Herausforderungen für den Mittelstand – allen voran Bürokratie und fehlende digitale Infrastruktur – und erklärt, wie Kooperationen und Technologie den Weg in die Zukunft ebnen. Er präsentiert konkrete Beispiele, wie der Verband erfolgreich für Gesetzesentlastungen sorgt und mittelständische Unternehmen auf die Digitalisierung und KI-Ära vorbereitet.
In dieser Episode erfährst du:
- Welche drei dringendsten Maßnahmen nötig sind, um die Bürokratie für mittelständische Unternehmen zu reduzieren.
- Wie der Mittelstandsverbund erfolgreich für die Entlastung von Berichtspflichten auf EU-Ebene gesorgt hat.
- Warum der Großteil der mittelständischen Unternehmen KI noch nicht nutzt und welche Rolle Kooperationen wie Datengenossenschaften dabei spielen können.
- Welche konkreten Praxisbeispiele, wie ein KI-gestütztes Prognosetool in der Apothekenbranche oder eine automatisierte Lösung für Bäckereien, die Innovationskraft des Mittelstands zeigen.
- Warum die Stromsteuerentlastung auch Handel, Handwerk und Dienstleistungen erreichen muss, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Und so glauben wir, dass es in Kooperation oder beispielsweise auch Datengenossenschaften gelingen kann, Daten gemeinsam nutzbar zu machen, etwa für Prognosen oder für KI-Analysen.
00:00:10: So können zum Beispiel Handelsunternehmen gemeinsam Kundendaten auswerten oder Einkaufsgewunderten besser verstehen.
00:00:16: Das ist ein Projekt, was jetzt gerade bei Mitgliedern hier angeschoben wird.
00:00:20: Im Verbund bekommt der Mittelstand Zugang zu Technologien, die alleine kaum zu stemmen wären.
00:00:25: So machen wir Digitalisierung und KI auch für kleinere Betriebe besser nutzbar.
00:00:42: Guten Tag, herzlich willkommen.
00:00:43: Ich bin Christoph Boseck und du hörst Digitale Vorreiterinnen, dein Podcast zur Digitalisierung von Vodafone Business.
00:00:50: Und mein Gast heute, das ist der CEO von der Mittelstandsverbund und er vertritt damit hunderttausende deutsche Unternehmen und Mittelständler, zum Beispiel in Berlin oder Brüssel.
00:01:00: Und zwar zu Themen wie Regulierung, oder Innovation und Digitalisierung.
00:01:04: Und in das Gespräch gehe ich auf jeden Fall mit so vielen kleinen Stimmen im Kopf, die so ein bisschen Lobbyismus, was machen die eigentlich, wie sinnvoll ist das, hilft das was, ist das gut.
00:01:14: Also da freue ich mich sehr, dass mein Gast sich die Zeit nimmt, meine Fragen zu beantworten und einen Einblick in die Arbeit des Mittelstandsverbundes zu gewähren.
00:01:23: Herzlich willkommen, schön, dass du da bist, Dr.
00:01:25: Henning Bergmann.
00:01:26: Hallo Christoph, ich freue mich sehr, bei dir zu sein und bin gespannt auf deine Fragen.
00:01:31: Kriegst du das öfters gestellt, dass die Leute sagen, na, so ein Verbund, so ein Verbund, so ein Lobbyarbeit, wird das gnadenlos positiv gesehen?
00:01:42: Oder hast du auch mal Leute, die sagen, na, was macht ihr da wirklich?
00:01:45: Da gibt es sicher einige, die das auch skeptisch sehen.
00:01:48: Aber ich sage dann immer ganz einfach, im Grunde sind wir Brückenbauer.
00:01:51: Brückenbauer zwischen der Praxis und der Politik.
00:01:54: Wir vermitteln zwischen diesen Welten, die schon manchmal ein bisschen unterschiedlich sind.
00:01:59: Aber darum glaube ich, dass wir eine ganz wichtige Funktion haben und darum erklären wir auch immer sehr gerne, was wir machen, weil das enorm wichtig ist, damit die Wirtschaft in unserem Lande richtig funktioniert und die Politik die richtigen Entscheidungen trifft.
00:02:12: Ich glaube, ein wichtiges Thema ist natürlich Bürokratie und Regulierung.
00:02:16: und Bürokratie, hört man immer, ist das Hauptproblem oder eines der Hauptprobleme bei uns in Deutschland?
00:02:22: Könntest du sagen, was vielleicht die drei dringendsten Maßnahmen sind, die schnell eine Wirkung hätten und bei dem Thema Bürokratie oder Regulierung abbauen würden?
00:02:32: Bürokratie ist tatsächlich das Hauptproblem, und zwar nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch.
00:02:38: Im letzten Jahr haben wir eine Konjunkturmfrage bei unseren Mitgliedern gemacht.
00:02:42: Und da haben ninety-fünf Prozent unserer Mitglieder gesagt, die Rahmenbedingungen für Unternehmertum sind in den letzten fünf Jahren schlechter geworden.
00:02:51: Und Hauptwachstumsbremsen waren dabei die Bürokratie mit gut vierzig Prozent, Fachkräftemangel mit achtzehn Prozent und Steuerlast mit siebzehn Prozent.
00:03:03: Das passt übrigens auch zu den Gesprächen, die ich mit den CEO aus meiner Mitglieder führe.
00:03:07: Da kommt als allererstes immer die Bürokratie.
00:03:10: Und wenn man das dann runterbricht, dann kostet das auch kleine Betriebe gerne mal fünf bis sechsstellige Summen im Jahr.
00:03:17: Und um mit großen Zahlen zu arbeiten, das IFO-Institut hat festgestellt, dass wir in Deutschland jährlich rund hundred und vierzig Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung verlieren durch Bürokratie.
00:03:31: Woher kommt das?
00:03:32: Auch dazu eine einfache Zahl.
00:03:35: Zwei Tausendzehn hatten wir nach einer Studie knapp zweiundzwanzigtausend Seiten an Bundesgesetzen.
00:03:41: Heute sind es knapp vierzigtausend Seiten.
00:03:44: Das sind nur die Bundesgesetze.
00:03:45: Da kommt ja Land und EU erst noch dazu.
00:03:49: Was braucht es also sofort?
00:03:51: Wir müssen unbedingt sofort überflüssige Berichtspflichten streichen und angehen und konsequent auf ihre Relevanz prüfen.
00:04:00: Wir brauchen zweitens sogenannte Sunset-Klauseln.
00:04:03: Das heißt, jedes neue Gesetz muss nach einigen Jahren auf Nutzen und Belastung überprüft werden, denn sonst bleibt es ja auf ewig bestehen.
00:04:11: Und drittens, ganz, ganz wichtig, wir brauchen eine digitale Dateninfrastruktur.
00:04:16: Wir brauchen endlich zentrale Plattformen, über die Unternehmen standardisiert Informationen zum Beispiel zur Nachhaltigkeit hochladen können und nicht jedes einzelne Formular ausfüllen müssen.
00:04:27: Und ich will mal zwei Beispiele geben aus der Praxis, wo die Bürokratie wirklich übertrieben ist.
00:04:36: Gerne von meinen Mitgliedern erwähnt ist der Leiterbeauftragte, den es in Betrieben geben muss, die mehr als fünfundzwanzig Menschen beschäftigen.
00:04:44: Dieser Leiterbeauftragte muss Listen führen mit Inventurnummern und Prüfsiegeln über alle Leitern, die im Betrieb bestehen.
00:04:51: Enormer bürokratischer Aufwand, der wenig nutzen hat.
00:04:55: Anderes Beispiel.
00:04:57: Etwas komplizierter, da geht es um die produktbezogenen Pflichten.
00:05:02: Produktsicherheiten, ein wichtiges Thema natürlich.
00:05:05: Das ist eigentlich Aufgabe der Hersteller, aber im Alltag werden diese Pflichten dann tatsächlich oft auf den Handel übertragen, weil nur konforme Produkte verkauft werden dürfen.
00:05:17: Einfache Kennzeichnungen reichen dann nicht aus und dann müssen Händler zusätzlich noch komplanen Systeme aufbauen und selbst prüfen.
00:05:25: Und dann, da wird es noch absurder, viele Infos liegen zwar beim Hersteller, werden aber nicht immer weitergegeben und dann muss mit großem Aufwand selbst recherchiert werden.
00:05:34: Und da gibt es auch eine aktuelle Regulierung, die das noch schlimmer machen würde, die sogenannte EU-Entwaldungsverordnung, wo auch zusätzliche Pflichten nochmal auf verschiedene Markthalle mal zukommen würden.
00:05:45: Und hier versuchen wir deutlich gegenzuarbeiten, damit es nicht zu diesen überbordenden Pflichten kommt.
00:05:53: Dabei darf man immer eins nicht vergessen.
00:05:55: Diese Gesetze haben ja richtig und wichtige Ziel, sondern es kommt darauf an, dass es richtig gemacht wird.
00:06:01: Jetzt hast du gesagt, von von zwanzigtausend Seiten auf vierzigtausend Seiten Vorgaben erhöht.
00:06:07: Gibt es denn schon Beispiele, bei denen so ein Verband oder euer Verband auch geholfen hat zu sagen, ja, da konnten wir tatsächlich ein bisschen was abbauen.
00:06:14: Zwar gibt es immer noch den Leiterbeauftragten, aber es gibt immerhin nicht mehr den Fensterreinigungsbeauftragten.
00:06:20: Ja, also wir haben da durchaus Erfolge schon mal Bürokratieabbau erzielt.
00:06:24: Hier schaue ich jetzt vor allen Dingen mal auf die EU-Ebene.
00:06:28: Im vergangenen Jahr ist ein Prozess gestartet, den viele kennen unter dem Begriff Omnibus, weil in diesem Omnibus verschiedene Gesetze zusammengefasst werden.
00:06:37: Und das Wichtige ist, hier ist klar die Zielrichtung, Berichtspflichten zu reduzieren.
00:06:45: unnötige Berichterstattung zu vermeiden.
00:06:48: Das hat die neue EU-Kommission unter Frau von der Leyen direkt aufgenommen.
00:06:52: Wir hatten das auch gefordert und haben gesagt, so geht das nicht weiter.
00:06:55: Hier muss es zur Reduzierung kommen.
00:06:58: Und etwas, was ich in langen Jahren Tätigkeit in Brüssel noch nicht erlebt habe, da werden eben auch Richtlinien und Gesetze, die gerade beschlossen worden sind, wieder angefasst.
00:07:09: Wie beispielsweise die sogenannte europäische Lieferkettenrichtlinge CS Triple.
00:07:15: Und das zeigt wirklich, dass wir etwas bewirken konnten.
00:07:19: Man geht hier rein und überprüft die Berichtspflichten.
00:07:23: Ich nenne ein Beispiel.
00:07:24: Da sind verschiedene Regularien erfasst, auch eine Berichtspflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, die sogenannte CSRUD.
00:07:31: Und ursprünglich war hier vorgesehen, dass es Tausend einhundert Datenpunkte zu erfassen gilt.
00:07:37: Und nach aktuellen Diskussionen sind das nur noch vierhundert Datenpunkte.
00:07:40: und auch ganz wichtig, die Anzahl der Unternehmen, die das machen müssen, ist auch deutlich reduziert worden.
00:07:48: Insofern sehen wir hier schon Verbesserungen.
00:07:51: Wir haben uns hier intensiv eingesetzt, haben Vorschläge unterbreitet, Positionspapiere gemacht und insofern sehen wir auch ein bisschen Licht am Ende des Tunnels.
00:07:59: Das muss man auch ganz klar sagen.
00:08:01: Aber das wird in Brüssel noch diskutiert.
00:08:04: Das wird auch kritisch diskutiert.
00:08:06: Es gibt auch Kräfte, die finden das nicht richtig.
00:08:09: Und insofern gilt es hier für uns, immer am Ball zu sein und darauf hinzuarbeiten, dass diese Entlastungen dann tatsächlich auch passieren.
00:08:18: Aber das ist natürlich im Monumon Anfang.
00:08:20: Wir müssen jetzt hier richtig reingehen.
00:08:23: Das ist auch die Ankündigung generell der EU-Kommission, die gesagt hat, die Berichtspflichten sollen um twenty-fünf Prozent reduziert werden und für kleine und mittlere Unternehmen sogar um thirty-fünf Prozent.
00:08:35: Auf Bundesebene im Koalitionsvertrag ist ebenfalls eine Reduktion von twenty-fünf Prozent vorgesehen, aber das muss jetzt tatsächlich reduziert werden.
00:08:43: Wir brauchen Nicht mehr die komplexen Regelwerke, wir müssen standardisieren und wir müssen auch die politischen Zielkonflikte anders auflösen, indem wir eben nicht nur sagen, es muss berichtet werden, es muss reguliert werden, wir müssen Formulare ausfüllen, sondern wir müssen zu intelligenteren Lösungen kommen.
00:09:02: Wo wir noch derzeit daran arbeiten, das muss ich auch sagen, um nicht ganz zufrieden sind, ist jetzt auf der nationalen Ebene beim sogenannten Lieferketten-Sorgfalls-Pflichtengesetz.
00:09:12: Der Begriff allein ist ja schon nicht so ganz einfach.
00:09:15: Hier war eine Entlastung versprochen worden im Koalitionsvertrag.
00:09:19: Jetzt gibt es einen Gesetzentwurf aktuell von der Bundesregierung, der sieht aber nur eine Teilweise Entlastung vor.
00:09:26: Und wir würden uns hier wünschen, dass man das komplett angeht und dann auf europäischer Ebene eine sinnvolle Lösung findet.
00:09:36: Was für uns.
00:09:37: Denn ich vertrete ja den kooperierenden Mittelstand auch besonders wichtig ist, wir müssen Kooperationen mitdenken.
00:09:44: Und hier ist immer ein schönes Beispiel der Nachhaltigkeitsberichterstattung.
00:09:48: Wir setzen uns dafür ein, dass eine Verbundzentrale, die also Serviceleistungen für viele Unternehmen, für viele Mittelständler draußen in der Fläche erbringt, dann auch Nachhaltigkeitsberichte für diese Häuser mit erstellen kann.
00:10:02: Das heißt also, eine Zentrale macht das für beispielsweise vierzig Anschlusshäuser.
00:10:07: Das ist viel effizienter und auf der anderen Seite auch viel transparenter, weil man sich nicht in einzelnen Berichten dann reinlesen muss, sondern das hier gebündelt bekommt.
00:10:17: Und wir finden es sehr wichtig, dass das auch in der Gesetzgebung berücksichtigt wird und setzt und entsprechend dafür ein.
00:10:24: Das nur so, um ein paar Beispiele auch zu bringen.
00:10:27: Du hast immer erwähnt, da setzt euch viel ein, da arbeitet ihr viel, da geht auch viel Mühe und Zeit rein.
00:10:32: Wie fühlt sich es dann für dich an, wenn Leute sagen, Henning.
00:10:35: Verbände reden fehlen, aber ändert sich doch kaum etwas.
00:10:40: Wie antwortest du den Leuten?
00:10:42: Also einmal ist es richtig, dass Interessenvertretung auch das Bohrenlicker Bretter ist.
00:10:48: Das heißt also, wir müssen dranbleiben, es geht nicht ums Reden, sondern wir sind Brückenbauer, wir sind Übersetzer zwischen Praxis und Politik.
00:10:58: Unsere Aufgabe ist es, die Realität von zweihundertdreißigtausend mittelständischen Unternehmen so in konkrete Vorschläge umzusetzen, dass die Politik handlungsfähig wird.
00:11:08: Und insofern ist für uns nicht die Maßzahl oder die Benchmark, wie viele Schlagzahlen wir produzieren, sondern was gibt es an konkreten Entlastungen?
00:11:21: Was gibt es eine richtige Regulierung?
00:11:24: Das ist natürlich... Nicht immer leicht messbar, aber wir hatten eben das Beispiel der Omnibusregulierung, wo wir, glaube ich, schon einiges auf den Weg gebracht haben.
00:11:33: Und das sind dann Dinge, die auch klar sichtbar sind und die auch unsere Mitglieder dann sehen.
00:11:40: Man kann ganz deutlich sagen, ohne die Stimme der Verbände, wir bündeln an dieser Stelle ja auch die Interessen der Mitglieder, wäre der Grad der Mittelstand in der Politik gar nicht sichtbar.
00:11:52: Und was uns auch besonders wichtig ist, ist die richtige Gestaltung der Regularien.
00:11:59: Das heißt, wir sind nicht immer nur diejenigen, die sagen, alles ist schlecht, was da kommt, bitte gar nichts machen und nur dagegen, sondern es kommt darauf an, dass die Regularien richtig ausgestaltet sind, dass man natürlich sagt, wir wollen schon schlank rangehen, aber es gibt ja auch mal Regularien, die könnten Gutes bewirken.
00:12:17: Ich nenne mal ein Beispiel.
00:12:19: Auf europäischer Ebene ist jetzt der digitale Produktpass geplant.
00:12:26: Wenn der gut gemacht wird, kann der für viele Marktteilnehmer zur Erleichterung führen, weil eben die Informationen, die erforderlich sind, dann gebündelt, an einer Stelle vorliegen und man sie dort abrufen kann und auch dem Verbraucher zur Verfügung stellen kann.
00:12:43: Wenn das allerdings schlecht gemacht wird, dann haben wir das nächste Bürokratie-Monster vor der Tür, wo jeder nur sagt, um Gottes Willen, jetzt ist dieses Ding hier auch noch zu befüllen und zu kontrollieren.
00:12:53: Und ich finde, das ist das Wichtige, dass wir an dieser Stelle eben die Dinge nach vorne bringen, gucken, wo können wir Innovationen auch mit Regulierung fördern und auf der anderen Seite natürlich die unnötige Regulierung auch abbauen.
00:13:06: Ich mitte mal so ein bisschen zum Thema Innovation, Digitalisierung KI rüberwechseln.
00:13:11: Viele eure Mitglieder, ich glaube, das gewähnt über zweihundertdreißigtausend Mitglieder habt ihr.
00:13:15: Viele davon haben wahrscheinlich keine eigene IT-Abteilung oder keine eigene Datenstrategie oder sowas.
00:13:21: Wie von welchen Modellen oder Kooperationen oder Vorbildern können solche Unternehmen trotzdem profitieren, wenn es um das Thema KI oder Digitalisierung geht?
00:13:31: Christoph, das ist vollkommen richtig.
00:13:32: Gerade kleine Unternehmen, die können das überhaupt nicht alleine stemmen.
00:13:36: Die haben gar nicht die Möglichkeiten hier entsprechend sich bei der IT oder bei der Datenstrategie so aufzustellen.
00:13:43: Und da greift dann gerade der Verbund.
00:13:45: Und wir unterstützen unsere Mitglieder beispielsweise als Partner des Mittelstand-Digitalzentrums im Projekt SMARTE-Kreisläufe.
00:13:56: Dort bekommen Unternehmen und Betriebe ganz konkrete Hilfen in Sachen Digitalisierung und KI Readiness.
00:14:03: Beispielsweise kostenfreie Workshops, Unternehmensbesuche, Roadshows, Vorträge, aber auch Umsetzungsleitfaden, damit man weiß, wie man richtig mit der KI umgeht.
00:14:15: Und das alles anbieterneutral und praxisnah.
00:14:19: Ziel ist, dass die Kooperationsmodelle jeweils die passenden Tools und Updates an die Hand bekommen.
00:14:25: Denn das gehört auch zur Wahrheit.
00:14:28: Im vergangenen Jahr hat eine Studie der Mittelstand Digital Begleitforschung K.I.
00:14:33: und K.I.
00:14:33: Redness im Mittelstand, Oktober, zwei Tausend, vierundzwanzig gezeigt, dass nur rund elf Prozent der mittelständischen Unternehmen K.I.
00:14:42: im Berufsalltag einsetzen, nur elf Prozent.
00:14:45: Ich gehe davon aus, dass sich das jetzt schon erhöht hat, aber die Zahl ist natürlich immer noch viel zu gering, wenn wir sehen, was man mit KI alles an Effizienz heben kann, dann muss der Mittelstand hier unbedingt noch weiter aufrüsten.
00:14:58: Und insofern brauchen wir Aufklärung, Schulung und die richtigen Netzwerke.
00:15:02: Und hier gehen wir voll rein.
00:15:04: Ich will auch sagen, das ist jetzt ein Schwerpunktthema, was wir uns im Verband seit dem letzten halben Jahr auch nochmal intensiver gesetzt haben, weil viele die Möglichkeiten von KI noch nicht richtig sehen.
00:15:14: Und dann, wenn sie sie sehen, eben die Möglichkeiten an die Hand bekommen müssen, die Tools das entsprechend auch einzusetzen.
00:15:21: Und natürlich dabei nicht vergessen, dass man auch auf rechtlich sicherem Terrain unterwegs ist, um sich da keine Flanken zu öffnen.
00:15:30: Wir haben auch eine Schwestergesellschaft, die sehr willkommen.
00:15:33: Hier können auch die Verbundgruppen IT-Dienstleistung über Rahmenverträge nutzen, zu Konditionen, die ein einzelner Mittelständler auch nicht bekommen würde.
00:15:42: Und so glauben wir, dass es in Kooperation oder beispielsweise auch Datengenossenschaften gelingen kann, Daten gemeinsam nutzbar zu machen.
00:15:50: etwa für Prognosen oder für KI-Analysen.
00:15:53: So können zum Beispiel Handelsunternehmen gemeinsam Kundendaten auswerten, um personalisierte Angebote zu entwickeln oder Einkaufsgewunderten besser zu verstehen.
00:16:02: Das ist ein Projekt, was jetzt gerade bei Mitgliedern hier angeschoben wird.
00:16:06: Das Entscheidende ist, im Verbund bekommt der Mittelstand Zugang zu Technologien, die alleine kaum zu stemmen werden.
00:16:13: So machen wir Digitalisierung und KI auch für kleinere Betriebe besser nutzbar.
00:16:17: Du hast gerade das Wort Datengenossenschaft genannt, das finde ich total spannend.
00:16:22: Hast du ein kurzes konkretes Beispiel, was für Daten da gemeinsam genutzt werden können?
00:16:26: Also es gibt hier ein Projekt, wo eben verschiedene Verbundgruppen aus unterschiedlichen Branchen ihre Daten zusammenlegen wollen, um eben die Kunden besser analysieren zu können und dementsprechend den Kunden auch bessere, passgenaue Angebote unterbreiten zu können.
00:16:44: Das versteht man unter dem Stichwort Datengenossenschaft, auch wenn es nicht notwendigerweise in der Form einer Genossenschaft sein muss.
00:16:50: Gibt es immer noch das Thema Breitband Internet als Flaschenhals oder hat sich das inzwischen gelöst?
00:16:56: Was ist der größte Infrastrukturpunkt, den die Politik eigentlich zeitnah klären muss?
00:17:03: Leider ist es weiter so, dass Infrastruktur tatsächlich ein Flasch und Hals bleibt.
00:17:09: Viele Betriebe wollen längst digital arbeiten, scheitern aber an zu langsamen Leitung oder Funklöchern.
00:17:15: Politisch braucht es endlich einen beschleunigten Glasfaser und Fünf-G-Ausbau mit klaren Zielen und verbindlichen Zeitplänen.
00:17:23: Die Bundesregierung hat immerhin einen flächendeckenden Glasfaserausbau bis zu zweizigdreißig und eine lückenlose Versorgung mit fünf G angekündigt.
00:17:31: Die Genehmigungsverfahren müssen aber drastisch vereinfacht werden.
00:17:35: Es darf nicht sein, dass der Ausbau an endlosen Anträgen oder Zuständigkeiten hängen bleibt.
00:17:40: Hier sind wir wieder beim Bürokratie-Thema.
00:17:43: Auf der praktischen Seite geht es auch darum, Förderprogramme für Anschlüsse leichter zugänglich zu machen.
00:17:48: Gerade kleinere Unternehmen dürfen hier nicht im Papierkrieg stecken bleiben.
00:17:52: Außerdem sollte die öffentliche Verwaltung selbst Vorbild sein, mit wirklich digitalen Services, die interoperabel sind und reibungslos funktionieren.
00:18:01: Wenn Behörden das schaffen, zeigt das auch der Wirtschaft, dass digitale Alltag möglich ist.
00:18:07: Und insofern setzen wir auch Hoffnung in das neue Ministerium für Digitalisierung und Staatsmoderisierung, dass das Thema jetzt wirklich angepackt wird in der öffentlichen Verwaltung.
00:18:17: Das ist ein schwieriges Thema, das muss man auch zugestehen, in der föderalen Struktur hier die entsprechenden Systeme zu schaffen, aber wir müssen das angehen und ich hatte ja vorhin schon erwähnt Beispiele aus den Ländern zeigen, dass wir hier wirklich großen Nachhobedarf haben.
00:18:33: Und es gilt am Ende, Infrastruktur ist kein Luxus, sondern die Basis.
00:18:38: Ohne schnelles Netz und digitale Verwaltung bleibt der kooperierende Mittelstand im Rennen um Innovationen abgehängt.
00:18:44: Ich hatte kürzlich ein Gespräch mit Mark Klein, das ist der CDU von der Ergo.
00:18:49: Und der hatte erwähnt, dass die Erge auch viel Business in Indien macht und dass es in Indien einen Indian Text Deck gibt.
00:18:58: Das heißt, die Regierung gibt eine Plattform vor, die benutzt werden kann, um Nachrichten zu verschicken, Identifikation zu machen, Zahlung abzuwickeln und so weiter.
00:19:06: Und Unternehmen können darauf ihre Services anbieten und müssen sich um diesen ganzen... Kram, Identifikation, Verwaltung, Nachrichtenzahlung und so weiter, nicht mehr kümmern, sondern können einfach die API des Indian Stack nutzen.
00:19:18: Ich glaube, du hattest eben auch etwas gesagt von Schweden, da ist irgendwie auch Identifizierung möglich, aber das klang unfassbar gut und das fand ich sehr, sehr interessant.
00:19:29: Ja, solche Dinge müssen wir jetzt anschauen, das müssen wir auch schnellstmöglich... einführen.
00:19:33: Wir sind in Deutschland immer so ein bisschen vorsichtiger und haben dann auch Bedenken, was alles passieren kann.
00:19:39: Das kann ja manchmal auch eine Stärke sein, aber ich glaube, hier sind wir einfach ein bisschen zu sehr in die Bedenkenschiene gegangen und müssen jetzt einfach sagen, was gibt es hier im System, was gibt es an Möglichkeiten und ihr schnellstmöglich auch rangehen, damit wir nicht in einen Wettbewerbsnachteil geraten bzw.
00:19:59: nicht in diesem Wettbewerbsnachteil bleiben.
00:20:02: Ich glaube in Indien, wenn ich die Zahl richtig im Kopf habe, sind zwischen zweihundert und drehundert Millionen Unternehmen auf diesem Indian Text schon drauf.
00:20:08: Also wirklich, wirklich Wahnsinn.
00:20:10: Um diese ganze Digitalisierung und Innovation voranzutreiben, braucht es lustigerweise auch Strom und Energie.
00:20:17: Warum ist es wahrscheinlich aus deiner Sicht wichtig, auch Mittelständler beim Thema Strom oder Stromsteuer stärker zu entlasten, als vielleicht bisher geplant ist?
00:20:27: Und was wären die Effekte daraus?
00:20:30: Leider muss man sagen, die Stromsteuer ist ein Paradebeispiel für die Benachteiligung des Mittelstandes in seiner Breite.
00:20:39: Die Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag versprochen, die Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß zu senken für alle Unternehmen und Verbraucher.
00:20:49: Eingelöst wurde dieses Versprechen nur für das produzierende Gewerbe sowie die Land- und Forstwirtschaft.
00:20:57: Handel, Handwerk und Dienstleistungen bleiben weitgehend außen vor bei der Entlastung.
00:21:03: Das kann man schon einen Wortbruch nennen, der uns den Mittelstand erneut benachteiligt.
00:21:10: Wir fordern daher, die Entlastung muss alle erreichen, sonst droht eine dauerhafte Wettbewerbsverzerrung.
00:21:16: Dieser Aufschlaf frisst somit jedes Jahr enorme Summen, die Betriebe besser in Digitalisierung oder Fachkräfte investieren könnten.
00:21:24: Der konkrete Infekt einer Stromsteuerentlastung wäre also klar, geringere Fixkosten, mehr Spielraum für Investitionen und nicht zuletzt Betriebsaufgaben oder Abwanderung entgegenwirken.
00:21:37: Wer sind da die größten Gegenspieler zu solchen Anforderungen?
00:21:42: Ist das einfach, dass die Politik sagt, du würden mir auch alles gern, aber haben halt kein Geld.
00:21:48: Wir müssen ja jedes Jahr immer mehr Geld ausgeben oder aufnehmen.
00:21:51: Wo soll es sonst herkommen?
00:21:53: Sagt die Politik auch so auch, da so lange Geld verdient wird, glaube ich, kann man auch noch ein bisschen Stromsteuer bezahlen?
00:21:59: Ja, ich glaube, wir müssen einfach mal vergegenwärtigen, wo unsere Wirtschaft jetzt insgesamt steht.
00:22:03: Also wir drohen ja ins dritte Rezessionsjahr in Folge zu geraten und insofern muss und das sieht die Politik auch, dass wir wirtschaftlich nicht mehr in rosigen Zeiten leben und uns entsprechend anders aufstellen müssen.
00:22:19: Klar ist auch, dass es anzuerkennen, der Bundeshaushalt muss solide finanztiert sein.
00:22:25: Ihr werdet große Schuldenprogramme aufgenommen, die letztlich auch wieder bezahlt werden müssen.
00:22:30: Also insofern volles Verständnis dafür, dass die Politik das austarieren muss.
00:22:35: Ich denke allerdings, dass das gleichmäßig auf alle Wirtschaft und Verbrauchergruppen gemacht werden sollte.
00:22:44: Also hier keine einseitige Begünstigung von bestimmten Wirtschaftsgruppen vorgenommen werden sollte.
00:22:50: Und dafür bietet der Bundeshaushalt immer noch genügend Spielräume.
00:22:54: Und wir sehen es ja daran, dass der Koalitionsvertrag es noch anders vorgesehen hatte.
00:22:59: Insofern fordern wir hier an dieser Stelle die Nachbesserung und die Einhaltung des Koalitionsvertrags deutlich ein.
00:23:07: Da das schon ein bisschen über Die Daten, Genossenschaft gesprochen, ich finde das Wort super.
00:23:13: Es gibt, glaube ich, weitere Beispiele auch unter euren Mitgliedern zum Thema Zusammenschlüsse oder Netzwerk oder Kooperation.
00:23:20: EDECA InterSport ist mir da im Kopf geblieben.
00:23:23: Wie können solche Kooperationen wie eine Blaupause vielleicht auch für andere Unternehmen wirken?
00:23:28: Und wo stößt man da ab an seine Grenzen?
00:23:31: Ja, also wenn wir uns verbünde, wie zum Beispiel EDECA Revo oder InterSport anschauen, sieht man, wie aus Unabhängigen Betrieben eine starke Marke wert.
00:23:39: Das sind ja Händler vor Ort, Unternehmer vor Ort, die starke Marke haben, aber das Vertrauen der Kunden vor Ort haben.
00:23:46: Und überall in Deutschland kennt man dann diese Namen, die Menschen kaufen dort gerne ein.
00:23:50: Was viele eben nicht sehen, dahinter stehen diese selbstständigen Tausend Händler, die miteinander verbunden sind.
00:23:56: Das fängt eben... Wie gesagt, bei der Marke an geht aber über Sortiment, Waren verfügbarkeit, Logistik, teilweise Finanzierung, E-Commerce bis hin zum Ladenbau.
00:24:07: Die Brührungspunkte zwischen den Zentralen und den Mitgliedern sind enorm und das ist entscheidend für den Erfolg.
00:24:14: Der Schlüssel ist der enge Austausch zwischen der Verbundzentrale und dem Mitglied.
00:24:19: Welche Produkte laufen gut?
00:24:20: Wie reagieren Kunden auf neue Angebote?
00:24:23: Wie ist die Stimmung in der Branche oder der Region?
00:24:26: Aber gerade dieser selbstständige Händler vor Ort, der macht den Unterschied, weil er ganz nah dran ist am Kunden.
00:24:32: Und das ist eben auch nicht wie eine reine Zweckemeinschaft, sondern es ist eine richtige Partnerschaft, die hier die Kooperation ausmacht.
00:24:42: Kooperation funktioniert allerdings nur, wird alle Beteiligten fokussiert bleiben, klare Strukturen haben und die Bedürfnisse der Mitglieder in den Mittelpunkt stellen.
00:24:51: Die großen Verbundgruppen haben das über die Jahre aufgebaut und immer wieder angepasst.
00:24:55: ein Modell, von dem dann auch die kleineren Strukturen lernen können.
00:25:00: Und ich füge vielleicht gerne auch nochmal zwei Beispiele ein, wo hier in den Verbundgruppen auch die Möglichkeiten in Verbundgruppen zur Digitalisierung und künstlichen Intelligenz bereits genutzt worden sind.
00:25:17: Ich greife einfach mal zwei Beispiele aus der Mitgliedschaft raus.
00:25:22: Da gibt es Ninoveda, eine Apothekergenossenschaft und die hat ein eigenes KI-gestütztes Prognosotool entwickelt.
00:25:30: Damit lässt sich das Risiko von Lieferengpässen bei Arzneibitteln besser vorhersagen.
00:25:35: Ist ja durchaus ein großes Thema, was viele kennen, dass die entsprechenden Medikamente nicht vorliegen.
00:25:40: Mit diesem Tool kann man das besser vorhersagen und dann durch zusätzliche Lieferungen bei den Herstellern auch absichern.
00:25:48: Das ist also nicht nur effizient, sondern sichert auch die Versorgung der Patienten vor Ort.
00:25:53: oder nehmen wir die Beco, die sehr viele Bäckereien und Konditorien beliefert.
00:25:59: Dort gibt es Autopos, eine KI-basierte Lösung, die den Einkaufsprozess vor Ort automatisiert.
00:26:06: Über Kamerasysteme und Wiegesensoren können Kunden Produkte direkt entnehmen, ganz ohne klassischen Kastiervorgang.
00:26:14: Das vereinfacht den Einkauf und kann auch helfen, den Arbeitskräftemangel zu begegnen.
00:26:19: Also insgesamt sind das auch Beispiele, die eben zeigen, wie Kooperation und Digitalisierung, wie die Unterstützung der Verbundgruppe vor Ort funktionieren kann.
00:26:28: Und ich zitiere diese Beispiel immer sehr gerne, weil sie eben auch zeigen, wie innovativ der kooperierende Mittelstadt ist.
00:26:36: Nun hast du erzählt, dass es viele Dinge gibt, wo ihr sagt, oder müssen wir irgendwie gucken, dass Gesetze verbessert werden, dass Regulierung abgebaut wird, dass Internet schneller wird.
00:26:45: Also es ist alles so.
00:26:47: Aufräumen, Heile macht, Rettungsaktionen.
00:26:51: Vielleicht gibt es aber auch Themen, die du innovativ findest, wo du sagst, oh Gott, das wäre so schön, wenn wir mal Zeit hätten, das einzuführen oder das von zu treiben, weil das wirklich mal innovativ ist oder wirklich einen Standortvorteil bringen kann oder sowas.
00:27:04: Was könnten so Trends für die nächsten fünf bis zehn Jahre sein, die deiner Meinung nach den Mittelstand wahnsinnig positiv prägen könnten?
00:27:14: Also ich knüpfe ja direkt an.
00:27:17: Wir sehen schon sehr positiv die Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz und Automatisierung, wenn wir das richtig spielen.
00:27:24: Da können wir enorme Effizienzgewinne heben und eben gerade auch, das haben die Beispiele ja gezeigt, mit der zentralen Unterstützung vor Ort die Unternehmen und auch die Kunden und Verbraucher hier unterstützen.
00:27:40: Auch der Green Tech Markt kann neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen.
00:27:45: Und wir sehen hier teilweise ja auch eine stärkere Fokussierung auf regionale und sichere Lieferketten.
00:27:51: Dazu kommt der Ausbau digitaler Plattformmodelle, die Kooperation und Datenaustausch erleichtern.
00:27:57: Gibt aber natürlich auch viele Herausforderungen, die wir haben, der Fachkräftemangel, die schon erwähnten Energiepreise, die volatile sind und die geopolitischen Risiken wie Zölle oder Sanktionen.
00:28:08: Und ich muss es nochmal erwähnen, auch die Überregulierung müssen wir definitiv angehen.
00:28:13: Also insgesamt sehen wir viele Chancen, die wir hier nutzen können, weil wir auch eine prinzipiell immer noch gute Basis in Deutschland haben.
00:28:22: Aber wir müssen schon anpacken, alle gemeinsam die Politik und die Wirtschaft, damit wir unser Land wieder auf den richtigen Kurs bringen.
00:28:31: Und dazu wird es auch, das muss man auch sagen, gewisser Strukturreformen bedürfen.
00:28:36: Also es geht nicht so weiter, wie es bisher war.
00:28:39: Und insofern hoffen wir auch, dass die angelkündigte Wirtschaftswende, die die neue Bundesregierung uns ja in Aussicht gestellt hat, dann auch tatsächlich realisiert wird.
00:28:49: Was ist deiner Meinung nach mehr notwendig restrukturiert zu werden?
00:28:57: der politische Arm Deutschlands oder tatsächlich die Gesellschaft.
00:29:02: Also sagst du vielleicht, na ja, so wie gewählt wird oder so wie vielleicht auch irgendwie der breiten Gesellschaft Dinge angesehen werden.
00:29:09: Es ist kein Wunder, dass es keine ausreichend hohe Prior hat, damit sich das relevant für uns ändert.
00:29:14: Oder sagst du, na ja, Mittelständler wollen das, Gesellschaft will das, aber die Politik hat da noch nicht richtig das Ohr aufgeschrieben.
00:29:23: Also Gesellschaft oder Politik, wo meinst du?
00:29:27: sind tatsächlich noch viele überraschende Baustellen, die man auch angehen müsste.
00:29:32: Ich glaube, dass die Schwierigkeit schon darin liegt in der Umsetzung, auch in der Politik.
00:29:43: Nach meinem Eindruck ist es doch sehr breit angekommen, dass wir in Veränderungen reingehen müssen.
00:29:50: Und das zeigt ja auch die Ankündigung der Bundesregierung mit der Wirtschaftswende, aber jetzt bei der Umsetzung harbert es.
00:29:58: Und sicher ist es auch so, dass wir in der Gesellschaft bestimmte Dinge angehen müssen, dass da auch noch ein Bewusstsein geschaffen werden muss.
00:30:09: Ich nenne mal als Beispiel.
00:30:12: Wir hatten ja schon die Zahl von zweihundertdreißigtausend Unternehmer, die wir hier mit vertreten.
00:30:20: Und wenn man sich das anschaut, dieses breite Unternehmerturm in Deutschland, das wird vielfach als selbstverständlich hingenommen.
00:30:28: Das ist es aber nicht und wir müssen uns alle dafür einsetzen, dass das erhalten wird, denn es ist auch ein Merkmal unseres Wirtschaftsstandortes Deutschland, dass wir diese breite Unternehmerschaft, die Mittelstädler vor Ort haben.
00:30:44: Und ich glaube, hier müssen wir auch in der Gesellschaft ansetzen und sagen, Unternehmertum bringt uns nach vorne, sorgt für lokale Strukturen vor Ort.
00:30:54: Und ich glaube, hier müssen wir auch gemeinsam in der Gesellschaft ansetzen, damit das stärker ins Bewusstsein eintritt und auch nicht mehr als nur selbstverständlich hingenommen wird.
00:31:06: Insofern ist es natürlich auch für uns... eine gesellschaftliche Herausforderung hier für Unternehmertum zu werben.
00:31:15: Wenn ich manchmal vor Kunden stehe, Workshops halte und versuche irgendwie mein Fachthema rüberzubringen, dann merke ich auch, während ich erzähle, ein Teil ist auch immer eine Performance.
00:31:26: Also das Slide muss gut aussehen, die Erklärung muss gut sein, ich muss aufpassen, dass ich niemand auf die Zehenspitzen trete oder sowas.
00:31:36: Falls du mal zurücktrittst, also sozusagen einen Schritt zurück machst und versuchst zu sagen, hey, im Grunde sind das die wichtigen Themen, das sind die Erfahrungen, das sind Erkenntnisse, die ich in meiner Aufgabe gesammelt habe.
00:31:49: Das wäre so toll, wenn einfach ich jedem Unternehmer diesen Satz ins Ohr flüstern könnte oder sowas.
00:31:55: Gibt es da irgendwie sowas, wo du sagst, also am Ende des Tages?
00:31:59: Ist das das Mantra und alles drum herum?
00:32:01: Ist nur unser Weg, wie wir es umsetzen oder die Atomweise über umgehen, aber der Kern davon, was wäre da deine Nachricht an die Unternehmer?
00:32:09: Also wenn ich jetzt mal so ein bisschen meine berufliche Station durchgehe und zurückblicke.
00:32:16: vom Finanzwesen über Verbandsarbeit bis jetzt seit gut einem Jahr Hauptgeschäftwürdes Mittelstandsverbundes, dann sehe ich eigentlich ein roten Faden.
00:32:25: Und das ist die Verbindung zwischen wirtschaftlicher Praxis, Kooperation und politischer Gestaltung.
00:32:31: Und mein Blick, das ist immer noch, will ich sagen, recht frischer Blick, auf den kooperierenden Mittelstand hat sich in dem letzten Jahr sehr deutlich erweitert.
00:32:42: Eines zeigt sich mir aber auch klar, der kooperierende Mittelstand lebt von Mut, Kooperation und Eigenverantwortung.
00:32:50: Das zeichnet uns aus.
00:32:52: Und ich erlebe täglich, wie engagiert unsere Mitgliedsunternehmen zusammenarbeiten, Innovationen vorantreiben und sich den Herausforderungen stellen, sei es bei der Digitalisierung, bei Nachhaltigkeitsfragen oder bei der Fachkräftesicherung.
00:33:07: Für mich ist es da ein Auftrag dafür zu sorgen, dass der Kooperin im Mittelstand nicht nur Thema für Sonntagsreden ist, sondern ganz oben auf der politischen Agenda bleibt.
00:33:17: Für mich persönlich ist es auch sehr spannend, weil wir direkt Einfluss darauf nehmen, wie die Wirtschaft von morgen aussehen wird und dass gemeinsam mit den Menschen, die den Kooperin im Mittelstand tatsächlich antreiben, unter einem starken Team im Mittelstand verbunden und unserer Schwestergesellschaft sehr willkommen.
00:33:36: Das ist mir im Übrigen auch ein besonderes Anliegen.
00:33:38: Wir wollen unsere Arbeit an den Standorten in Berlin, Brüssel und Köln noch enger verzahnen.
00:33:43: Denn natürlich liegt auch die Stärke des Verbandes in der Kooperation.
00:33:47: Insofern ist mein Appell.
00:33:52: Nutzen Sie die Kooperation, bleiben Sie mutig und bringen Sie Ihre Ideen ein.
00:33:56: Wer den Kooperierenden Mittelstand unterstützt, gestaltet die Wirtschaft von morgen.
00:34:01: Und insofern ist das natürlich auch in Versprechen an unsere Mitglieder.
00:34:04: Gemeinsam mit der Servicon sind wir an der Seite, auch in schwierigen Zeiten.
00:34:07: Wir hören zu, wir packen die Themen gemeinsam an, damit die Ideen und das Engagement spürbare Wirkung hat, was in Brüssel und Berlin entschieden wird.
00:34:17: Henning, jetzt habe ich viele Sachen gefragt.
00:34:19: Gibt es irgendwas, was deiner Meinung nach noch fundamental wichtig ist, was ich aber nicht gefragt habe oder was vielleicht auch andere Menschen, die viel zu selten fragen, was uns aber mitgeben wird?
00:34:28: Ich glaube, wir
00:34:28: haben die Themen sehr umfangreich angesprochen.
00:34:31: Vielleicht zum Abschluss ist mir ein Punkt noch besonders wichtig.
00:34:35: Ich habe es eben kurz erwähnt.
00:34:39: Wir müssen noch stärker den Blick nach Europa nach Brüssel werfen.
00:34:42: Ich glaube, wenn man die Geopreach-Situation sieht, dann zeigt sich das nur ein starkes Europawettungsveranbringen.
00:34:50: Und ich versuche das hier im Verband.
00:34:52: Wir haben unser Team in Brüssel noch verstärkt, damit wir hier noch mehr Einfluss nehmen.
00:34:56: Und ich finde, das müssen wir uns alle gemeinsam vornehmen, dass wir stärker dahin schauen, dass wir stärker schauen, wie können wir den Binnenmarkt noch stärker machen?
00:35:05: Wie können wir da gemeinsam arbeiten und in Europa nicht gegeneinander arbeiten?
00:35:10: Denn am Ende zeigt sich ja gerade in der aktuellen Situation, wie wichtig Europa ist.
00:35:16: Und das geht eben runter bis in die Praxis bei den Mittelständlern, weil eben die Regularien auch zum großen Teil inzwischen aus Büssel kommen.
00:35:24: Insofern ist mir das ein besonderes Anliegen, dass wir hier Nicht sagen, was dein Brüssel gemacht wird, ist mir egal.
00:35:32: Die machen dann nur Blödsinn in Brüssel, sondern hier aktiv mitgestalten.
00:35:35: Auch wenn es schwierig ist, weil ganz viele Beteiligte, ganz viele Länder, ganz viele Organe da mitwirken.
00:35:41: Aber hier wollen wir uns auch weiter mit besonderem Ausmaß engagieren, um hier, da komme ich zum Anfang zurück, den Brückenschlag zur Praxis zu machen.
00:35:51: Und eben auch hier vermitteln in Brüssel, was bestimmte Dinge in der Praxis bedeuten und wie man die Dinge aber dann auch nach vorne treiben kann.
00:35:58: Ich danke Dir herzlich für Dein Input, für die konkreten Beispiele, für Dein und natürlich auch für die Zukunft Eurer Mitglieder und Eures Mittelstandsverbundes.
00:36:06: weiterhin alles Gute.
00:36:08: Herzlichen Dank.
00:36:09: Und Dir zu Hause eine dicke Umarmung fürs Zuhören.
00:36:11: Nächste Woche gibt's natürlich die nächste Folge.
00:36:12: Und falls Ihr unser Gespräch heute gefallen hat, dann klickt doch mal ein paar Sternen an.
00:36:16: Bewertet die Folge oder schickt sie sogar weiter.
00:36:19: Das wäre für uns enorm schön.
00:36:21: Und meistens geht das für Dich hoffentlich in ein paar Sekunden.
00:36:24: Hab eine ganz tolle Woche.
00:36:25: Ganz liebe digitale Grüße von
00:36:27: Henning Bergmann
00:36:29: und Christoph Vorsack.
00:36:29: Ciao, ciao.
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